Sulfit im Wein
Etwas Schwefel im Wein muss sein!
Sulfit im Wein – das klingt zunächst harmlos. Doch sobald man erfährt, dass Sulfit eine Form von Schwefel ist, kommen schnell Assoziationen mit Chemie oder gar einer „Hexenküche“ auf. Wie passt ein natürliches Getränk wie Wein mit einem chemisch klingenden Zusatzstoff zusammen?
Ein Grund, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Sulfit in der Geschichte des Weins
Sulfit – genauer gesagt Schwefeldioxid (SO₂) oder schweflige Säure – wird seit der Antike verwendet. Schon die alten Griechen konservierten damit ihre Lebensmittel. Ab dem 16. Jahrhundert wurde Wein in Fässern geschwefelt, seit dem 18. Jahrhundert auch in Flaschen – um ihn haltbarer und lagerfähig zu machen.
Ein Wendepunkt war das Jahr 2005:
Seitdem gilt eine Kennzeichnungspflicht für Sulfite auf Weinetiketten, sobald der Gehalt über 10 mg pro Liter liegt.
Diese Angabe ist jedoch kein Warnhinweis, sondern ein Hinweis auf mögliche Allergien.
Sulfit-Allergie – selten, aber möglich
In der Regel wird Schwefel gut vertragen. Bei wenigen Menschen kann es jedoch zu allergischen Reaktionen auf Sulfit kommen:
Atemwegsprobleme (z. B. geschwollene Nase, Husten, Asthmaanfälle)
Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Durchfall)
Wer unsicher ist, sollte einen Allergietest beim Arzt durchführen lassen.
Warum enthält Wein Sulfit?
Sulfit hat zwei zentrale Funktionen in der Weinherstellung:
Antioxidativ – schützt den Wein vor Oxidation, verlängert die Haltbarkeit.
Antimikrobiell – verhindert die Bildung von Bakterien oder Schimmel und stoppt die Gärung.
Wann wird Sulfit im Wein zugesetzt?
In der Weinproduktion kann dreimal Schwefel zugesetzt werden:
Nach der Ernte:
Frische Trauben werden geschwefelt, um unkontrollierte Gärung zu verhindern.Nach der Gärung:
Schwefel stabilisiert Weine mit Restsüße, damit kein Zucker nachgärt.Vor der Abfüllung:
Der Wein wird für eine längere Lagerung haltbar gemacht.
Wie viel Sulfit darf ein Wein enthalten?
Die zulässige Schwefelmenge im Wein hängt von dessen Restsüße und Farbe ab:
Weine mit weniger als 5 g Restzucker pro Liter:
Rotwein: max. 150 mg/l
Weißwein & Rosé: max. 200 mg/l
Weine mit mehr als 5 g Restzucker pro Liter:
Rotwein: max. 200 mg/l
Weißwein & Rosé: max. 250 mg/l
Spätlese: max. 300 mg/l
Auslese: max. 350 mg/l
Beerenauslese: max. 400 mg/l
Schaumwein: max. 235 mg/l
Zum Vergleich:
Ein Kilo Rosinen darf bis zu 1000 mg Schwefel enthalten – deutlich mehr als ein Liter Wein.
Gibt es Wein ohne Sulfit?
Kurz: Nein.
Schwefel entsteht bereits natürlich bei der Gärung – selbst bei unbehandeltem Wein sind bis zu 30 mg/l Sulfit enthalten.
Aber:
Es gibt ungeschwefelte Weine, denen kein Schwefel zugesetzt wurde. Diese werden oft als Naturweine bezeichnet.
Meist biodynamisch hergestellt
Minimal geschwefelt oder gar nicht
Trüb durch natürliche Trubstoffe
Ohne Filtration oder Schönung
Wichtig zu wissen:
Es gibt ungeschwefelten Wein,
aber keinen schwefelfreien Wein
Hinweis: Auch ungeschwefelte Weine, die über 10 mg/l enthalten, müssen auf dem Etikett den Hinweis „Enthält Sulfite“ tragen.
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Macht Sulfit im Wein Kopfschmerzen?
Viele Weintrinker verdächtigen Sulfit als Ursache für den Kater am nächsten Morgen. Aber:
Sulfit ist nicht gesundheitsschädlich
und nicht verantwortlich für Kopfschmerzen.
Der wahre Grund ist meist:
Zu viel Alkohol
Acetaldehyd, ein Gärnebenprodukt
Histamin, v. a. in gereiftem Rotwein
Histamin kann bei empfindlichen Personen Migräne und Unwohlsein auslösen.
Fazit: Keine Angst vor Sulfit im Wein
Sulfit entsteht natürlich bei der Weinherstellung
Es ist ein traditionelles Konservierungsmittel
Die Kennzeichnung dient Allergikern, nicht als Warnung
Naturweine bieten eine Alternative mit wenig Zusatz-Sulfit
Für alle anderen gilt:
Wein mit Sulfit ist vollkommen unbedenklich – und darf weiterhin mit Genuss getrunken werden.