Sherry

Sherry: Herkunft & Bedeutung eines andalusischen Klassikers

Der Name "Sherry" klingt vertraut – und das zu Recht. Seit dem 18. Jahrhundert ist der traditionelle spanische Wein als Sherry oder Jerez bekannt. Seinen Ursprung hat er in Jerez de la Frontera, einer Stadt in Andalusien. Der arabische Name "Sherish" klingt dabei schon fast wie das heutige "Sherry".

Was viele nicht wissen: Ob hell oder dunkel – Sherry ist ein Weißwein, der durch Aufspritung mit Alkohol (meist Branntwein) haltbar gemacht wird.

Die Geschichte des Sherry: 3000 Jahre Weintradition

Sherry zählt zu den ältesten heute verbreiteten Weinen – seine Wurzeln reichen bis in die Antike zurück:

  • Phönizier betrieben bereits vor 3000 Jahren Weinbau in der Region um Jerez.

  • Der Name "Andalusien" geht auf das griechische "xeros" zurück, was "trocken" bedeutet – ein Hinweis auf das dortige Klima.

  • Römer und Goten entwickelten eine Weinkultur – Wein war aufgrund des Alkoholgehalts hygienischer als Wasser.

  • Während der maurischen Herrschaft wurde der Weinanbau eingeschränkt, überlebte aber unter dem Vorwand medizinischer Nutzung.

  • Nach der Rückeroberung durch Kastilien wurde Sherry international exportiert, besonders nach England.

Anbau & Herkunftsgebiete des Sherry

Die Herstellung von Sherry ist streng reglementiert. Die geschützte Herkunftsbezeichnung erlaubt Anbau nur in einem klar definierten Gebiet: dem Sherry-Dreieck zwischen Jerez de la Frontera, Sanlúcar de Barrameda und El Puerto de Santa María.

Zugelassene Rebsorten:

*Anzeige

Böden im Sherry-Gebiet:

  • Albariza: Weißer Kalkboden, geringer Ertrag, hohe Qualität

  • Barros: Lehmig, hohe Erträge, einfache Weine

  • Arenas: Sandig, viel Ertrag, geringe Qualität

Herstellung und Ausbau von Sherry

Nach der Ernte werden die Trauben zunächst getrocknet, um den Zuckergehalt zu konzentrieren. Dies sorgt später für die typische Süße trotz hoher Alkoholwerte.

Schritte im Ausbau:

  1. Trocknung der Trauben

  2. Vergärung zum Grundwein (meist Palomino Fino)

  3. Aufspritung mit Branntwein auf 15–17 % Vol.

  4. Reifung im Solera-System (3 Jahre Mindestlagerzeit)

Das Solera-System mit seinen übereinander gelagerten Fässern sorgt für gleichbleibende Qualität. Jährlich wird der unterste Fassinhalt abgefüllt, während von oben nachgefüllt wird.

Sherry-Typen im Überblick

Die Bezeichnung „Sherry“ ist geschützt – nur Weine aus dem genannten Gebiet dürfen sich so nennen. Die wichtigsten Sherry-Arten:

  • Biologisch ausgebaut mit Florhefe, leicht und trocken.

    • Farbe: Stroh- bis Goldgelb

    • Aromen: Bittermandeln, Brotkruste, Hefe

    • Trinktemperatur: 5–7 °C
      Empfehlung: Sandemann Fino Sherry

  • Oxidativ ausgebaut, kräftig, ohne Florhefe.

    • Farbe: Bernstein bis Mahagoni

    • Aromen: Trockenfrüchte, Vanille, Orange

    • Trinktemperatur: 12–16 °C
      Empfehlung: Emilio Hidalgo Gobernador Oloroso Seco Sherry

  • Beginnt als Fino, später oxidativ ausgebaut.

    • Farbe: Bernstein

    • Aromen: Haselnüsse, getrocknete Äpfel

    • Trinktemperatur: 12–16 °C
      Empfehlung: Rey Fernando De Castilla Sherry Fino Classic Dry

  • Nur in Sanlúcar de Barrameda produziert – sehr trocken und salzig.

    • Farbe: Blasses Strohgelb

    • Aromen: Kamille, Mandeln, Brot

    • Trinktemperatur: 5–7 °C
      Empfehlung: Rey Fernando De Castilla Sherry Manzanilla Classic Dry

  • Zwischen Amontillado und Oloroso angesiedelt, einzigartig durch natürlichen Flor-Abbau.

    • Farbe: Bernstein bis Mahagoni

    • Aromen: Mandeln, Kamille

    • Trinktemperatur: 12–16 °C
      Empfehlung: Emilio Lustau Palo Cortado Peninsula

  • Aus luftgetrockneten Trauben, besonders süß.

    • Farbe: Dunkelbraun

    • Aromen: Rosinen, Honig, Kaffee

    • Trinktemperatur: 10–12 °C
      Empfehlung: Cruz Conde Pedro Ximénez Solera Fundación

  • Süßer Verschnitt aus Oloroso + Pedro Ximénez.

    • Farbe: Kastanienbraun

    • Aromen: Karamell, Schokolade

    • Trinktemperatur: 10–12 °C
      Empfehlung: Harveys Bristol Cream Sherry

Dazu schmeckt Sherry

Die Vielfalt der Sherry-Geschmacksnuancen ermöglicht ein äußerst vielseitiges Foodpairing. Je nach Ausbau lassen dich die Jerez-Varianten mit unterschiedlichen Speisen kombinieren.

  • Fino*: Pur als Aperitif, Meeresfrüchte, Wurstwaren, Fisch, Rind, Feta, Salziges

  • Oloroso*: Käse, Räucheraromen, scharfe Gerichte, Lamm, Steak, Pilze

  • Amontillado*: Artischocke, Spargel, Fisch, Bohnen, Schwein, Nüsse, Kaninchen, Huhn, Ente, Wild

  • Manzanilla*: Austern, Fisch, Meeresfrüchte, Salat, Wurstwaren, fruchtige Kaltschalen, kräuterreiche Dressings

  • Palo Cortado*: Pilze, Ente, Schwein, Wild, asiatische Küche, starke Knoblaucharomen, exotische Desserts

  • Pedro Ximenez*: Käse, Dessert, Tapas

*Anzeige

Sherry-Weine ermöglichen einige Kombinationen mit Gerichten, die nur bedingt anpassungsfähig sind. So etwa lassen sich Artischocken mit kaum einem anderen Wein so gut kombinieren, wie mit einem Jerez. Daher sind sie häufig die Rettung verzweifelter Sommeliers.

Fazit: Sherry – Der stilvolle Alleskönner unter den Weinen

Ob trocken, süß, leicht oder kräftig – Sherry bietet für jeden Geschmack die passende Variante. Sein geringerer Säuregehalt macht ihn zudem auch für empfindliche Genießer interessant. Ein echter Klassiker, der mit seiner Geschichte, Vielfalt und Eleganz überzeugt.

Zurück
Zurück

Spanischer Wein

Weiter
Weiter

Schokolade & Wein