Weinfehler erkennen
Weinfehler erkennen: Was tun, wenn der Wein schlecht schmeckt?
Es kann leider passieren: Man freut sich auf einen gemütlichen Weinabend, öffnet die Flasche – und wird vom unangenehmen Geruch überrascht. Ein klassischer Weinfehler?
Nicht unbedingt. Denn nicht jeder Wein, der ungewohnt riecht oder nicht schmeckt, ist verdorben. Manche Aromen gehören zur Rebsorte oder zur Charakteristik des Weins. Manchmal liegt es auch an der falschen Weintemperatur. Dennoch gibt es echte Weinfehler, die während der Gärung, Lagerung oder Abfüllung entstehen und den Wein geschmacklich ungenießbar machen können.
Was sind Weinfehler?
Weinfehler sind sensorische Abweichungen, die durch chemische oder mikrobiologische Prozesse entstehen. Sie beeinträchtigen das Aroma, den Geschmack oder das Aussehen des Weins. Viele davon sind zwar nicht gesundheitsschädlich, machen den Wein aber ungenießbar.
Die häufigsten Weinfehler erkennen – Übersicht (A–Z)
Im Folgenden findest du die 13 häufigsten Weinfehler – von Korkton über Essigstich bis zum Petrolton – samt Beschreibung und Ursache.
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Ein klassischer Fehler mit fauligem Ei-Geruch durch Schwefelwasserstoff. Besonders unangenehm, meist nicht mehr trinkbar. Bei längerer Lagerung entsteht die Variante Mercaptan (siehe Punkt 9).
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Verursacht durch Diacetyl. In geringer Konzentration aromatisch, ab >5 mg/l unangenehm buttrig oder milchig. Meist in Weißweinen erkennbar.
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Typischer Essiggeruch und -geschmack, verursacht durch Bakterien, die Alkohol zu Essigsäure abbauen. Tritt häufiger bei Süßweinen auf, selten bei Schaumweinen.
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Der Wein riecht blumig-süßlich nach Geranien. Ursache: Geraniol, entsteht durch Bakterienabbau von Sorbinsäure. Ein Fehler, der vor allem bei konservierten Weinen vorkommt.
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Verantwortlich ist der Hefepilz Brettanomyces. Der Geschmack erinnert an Tierstall, Pferdeschweiß oder nassen Hund. Umstritten: Manche Weinkenner schätzen ihn in geringen Mengen.
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Der bekannteste Fehler: muffiger, dumpfer Korkgeschmack, ausgelöst durch Trichloranisol (TCA). Kann auch bei Weinen ohne Naturkork auftreten. Besonders tückisch: der schleichende Korkton, erkennbar erst im Vergleich.
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Der Wein riecht nach Kleber oder Lösungsmittel – typisch für junge Süßweine oder manche Rotweine. Wird erst ab starker Intensität als Weinfehler empfunden.
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Selten, aber penetrant: Der Wein riecht nach Mäusekäfig, Ammoniak oder Stall. Meist bei ungeschwefelten Rotweinen mit niedrigem Säuregehalt. Untrinkbar.
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Spätform des Böcksers: Der Wein riecht nach Zwiebeln, faulen Eiern oder Gummi. Entsteht durch Reaktion von Schwefelverbindungen bei langer Lagerung.
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Petroleumgeruch durch TDN (Trimethyl-Dihydronaphtalin). Bei gereiften Rieslingen typisch, bei jungen Weißweinen gilt es meist als Weinfehler.
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Ein klarer Wein wird plötzlich milchig oder flockig. Ursachen: Schwermetalle, Bakterien oder Eiweißrückstände. Der Wein sollte nicht mehr getrunken werden.
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Tritt auf, wenn Wein zu lange in neuen Holzfässern gelagert wurde. Der Holzton überdeckt die Fruchtaromen. Geschmackssache, aber oft als Qualitätsfehler wahrgenommen.
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Typisch für Weißwein: Der Geruch erinnert an nassen Lappen, Mottenkugeln oder Erbrochenes. Ursache: Hitzestress in der Rebe. Tritt selten auf, da meist früh erkannt und aussortiert.
Was kann man gegen Weinfehler tun?
Einige Weinfehler lassen sich teilweise neutralisieren:
Böckser: Ein Kupfer-Centstück im Glas kann helfen, Schwefelverbindungen zu binden. (Vorsicht: hygienisch bedenklich, nur als Notlösung!)
Korkton: Frischhaltefolie ins Glas legen – sie kann TCA absorbieren. Wirkung umstritten.
Schwefelgeruch (z. B. nach Streichhölzern): Wein dekantieren oder karaffieren – Lüften kann helfen.
Wann lieber entsorgen?
Weine mit Trübung, intensivem Schwefelgeruch oder Tierstallnote solltest du nicht mehr trinken. Sie sind nicht gesundheitsschädlich, aber in der Regel verdorben.
Fazit: Weinfehler erkennen lohnt sich
Ob Korkton, Essigstich oder Petrolton: Viele Weinfehler erkennt man am Geruch oder Aussehen. Einige lassen sich beheben – viele leider nicht. Wer typische Weinfehler kennt, spart sich unangenehme Überraschungen und lernt, Wein bewusster zu genießen.