Weinmythen
7 hartnäckige Weinmythen – und was wirklich stimmt
In der Welt des Weins halten sich viele hartnäckige Mythen – manche charmant, viele schlicht falsch.
„Rotwein zu rotem Fleisch, Weißwein zu weißem“ – das ist wohl der bekannteste Weinmythos. Doch Weintrinken ist keine Wissenschaft, sondern vor allem eins: Geschmackssache.
Gut zu wissen: Die Aromen von Speisen und Weinen sollten harmonieren – nicht zwingend farblich zusammenpassen. Lassen Sie sich also nicht von altmodischen Regeln einschüchtern: Erlaubt ist, was schmeckt.
Doch es gibt noch viele weitere Wein-Fehlannahmen, mit denen wir heute aufräumen:
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Fakt:
Ein geöffnetes Weinfass oder eine geöffnete Flasche allein reicht nicht aus, um den Wein richtig „atmen“ zu lassen. Der Flaschenhals bietet eine zu kleine Oberfläche für einen nennenswerten Luftaustausch.Tipp:
Wenn Sie möchten, dass der Wein mit Sauerstoff reagiert und sich entfaltet, dekantieren Sie ihn – vor allem bei kräftigen, jungen Rotweinen oder gereiften Tropfen mit Depot. -
Fakt:
Das trifft nur auf einen kleinen Teil der Weine zu. Etwa 90 % aller Weine sind für den zeitnahen Genuss bestimmt – innerhalb von drei bis fünf Jahren.Faustregel:
Weine unter 25 Euro: besser jung genießen
Weine ab 40 Euro: können lagerfähig sein – je nach Säure, Tanninen und Struktur
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Fakt:
Der Begriff „Zimmertemperatur“ stammt aus Zeiten unbeheizter Speisezimmer (16–18 °C). Heutzutage sind unsere Räume oft 22 °C oder wärmer – das ist zu warm für Rotwein.Tipp:
Leichte Rotweine wie Pinot Noir schmecken bei 14–16 °C, kräftige Bordeaux oder Syrah bei 16–18 °C – also ruhig mal kurz in den Kühlschrank stellen. -
Fakt:
Die Farbe des Weins hängt nicht von der Traubenfarbe ab, sondern von der Verarbeitung.
Der Most vieler roter Rebsorten ist farblos – entscheidend ist, ob und wie lange er auf der Maische vergoren wird.Beispiel:
Champagner wird oft aus roten Trauben (Pinot Noir, Pinot Meunier) hergestellt – und ist trotzdem weiß. -
Fakt:
Hochwertige Weine kommen längst mit Schraubverschluss. Besonders in Neuseeland und Australien ist der Standard fast ausschließlich der Schraubverschluss.Nachhaltigkeit:
Kork ist knapp und Korkbäume wachsen langsam. Schraubverschlüsse sind langlebiger, dichter und vermeiden Korkschmecker.Lesetipp:
Felix Bodmann vom Weinblog „Schnutentunker“ schreibt dazu lesenswert in: „Meine erste Ersatzflasche“. -
Fakt:
Die sogenannten „Kirchenfenster“ – Schlieren, die sich beim Schwenken des Glases bilden – zeigen Alkohol- oder Zuckergehalt, aber keine Qualität.Merken Sie sich:
Visuelle Merkmale sind interessant – doch sie sagen allein nichts über den Geschmack oder die Klasse des Weins aus. -
Fakt:
Der Preis sagt wenig über Ihren individuellen Geschmack aus. Teurere Weine sind nicht automatisch besser – man zahlt oft auch Marke, Herkunft und Image mit.Etikettentrinker nennt man übrigens jene, die auf den Preis schauen – nicht auf das, was im Glas ist.
Unser Tipp:
Probieren geht über Prestigetrinken. Finden Sie heraus, welcher Wein Ihnen persönlich schmeckt – unabhängig vom Preis. -
Fakt:
Der bekannte Spruch „Wein auf Bier, das rat ich dir – Bier auf Wein, das lass sein“ hat nichts mit Alkoholwirkung zu tun, sondern mit historischen Trinkgewohnheiten.Hintergrund:
Früher war Wein teurer und ein Statussymbol. Wer vom Bier zum Wein wechselte, stieg sozial auf – umgekehrt bedeutete es sozialen Abstieg.