Weinaromen erkennen
Warum schmecken Weine so unterschiedlich?
Das Aroma ist die Seele des Weins – aber warum unterscheiden sich Weine so stark, obwohl sie doch alle aus Trauben hergestellt werden?
Die Antwort: Weinaromen entstehen nicht nur aus der Rebsorte. Zahlreiche Faktoren wie Klima, Boden (Terroir), Reifung, Gärung und Lagerung beeinflussen den Geschmack. Selbst Weißwein und Rotwein aus der gleichen Rebsorte können völlig unterschiedlich schmecken.
Weinaromen erkennen: Die 3 Arten von Aromen im Wein
Um die Weinaromen richtig zu erkennen, lohnt sich ein Blick auf die drei grundlegenden Aromenarten:
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Stammen direkt aus der Traube. Beispiele:
Chardonnay: Birne, Walnuss
Cabernet Sauvignon: Blaubeeren, Pflaumen, Leder
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Entstehen durch den Gärprozess. Typische Noten:
Hefe, Milch, Banane, Papaya, Konfitüre
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Bildet sich bei der Fassreifung. Beispiele:
Vanille, Holz, feuchte Blätter
Die Entstehung des Weinaromas ist eine enorm komplexe Angelegenheit, die nicht einfach mit der Sorte der Trauben erklärt werden kann.
Warum gleiche Rebsorten unterschiedlich schmecken
Ein Cabernet Sauvignon aus Australien schmeckt völlig anders als einer aus Frankreich – trotz gleicher Traube. Klima, Boden, Ausbauweise und Reifezeit machen den Unterschied. Diese Unterschiede sind sogar für ungeübte Weintrinker deutlich zu erkennen.
So entfaltet sich das Weinaroma richtig
Vor dem Genuss sollte der Wein belüftet werden:
Dekantieren oder karaffieren (z. B. bei Rotwein)
Weinglas schwenken, damit Luft an den Wein gelangt
Avinieren: Glas mit einem Schluck Wein ausspülen, um Fremdgerüche zu entfernen
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Die verbreiteten Rotweinsorten und die Weinaromen, an denen sie einwandfrei zu erkennen sind, finden Sie in dieser Liste:
Blaufränkisch (Lemberger) Typische Aromen: Brombeeren, Pfeffer, Pflaumen und Sauerkirschen
Cabernet Franc Typische Aromen: Erdbeeren, grüne Paprika, Himbeeren und Veilchen
Cabernet Sauvignon Typische Aromen: Heidelbeeren, Johannisbeeren, Leder und Tabak
Carignan Typische Aromen: Heidelbeeren, Johannisbeeren, Lakritze und Zimt
Dornfelder Typische Aromen: Brombeeren, grüne Paprika, Holunder und Sauerkirschen
Malbec Typische Aromen: Johannisbeeren, Pfeffer und Veilchen
Merlot Typische Aromen: Johannisbeeren, Kirschen, Pflaumen und Pilze
Nebbiolo Typische Aromen: Kirschen, Rose und Veilchen
Pinotage Typische Aromen: Pflaumen, Sauerkirschen und Schokolade
Sangiovese Typische Aromen: Brombeeren, Kirschen, Preiselbeeren und Veilchen
Spätburgunder Typische Aromen: Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Nelken
Frühburgunder Typische Aromen: Kirschen, Brombeeren, schwarze Johannisbeeren und Mokka
Syrah Typische Aromen: Johannisbeeren, Nelken, Pfeffer und Zedernholz
Tempranillo Typische Aromen: Brombeeren, Johannisbeeren, Leder und Pflaumen
Zinfandel Typische Aromen: Brombeeren, Johannisbeeren und Karamell
Zweigelt Typische Aromen: Kirschen und Pflaumen
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Die wichtigsten typischen Weißweinaromen sind in dieser Liste aufgeführt:
Chardonnay Typische Aromen: Äpfel, Butter, Haselnüsse, Pfirsiche und Vanille
Riesling Typische Aromen: Apfel, Zitrone, Birne und Pfirsisch
Chenin Blanc Typische Aromen: Äpfel, Aprikosen, Birnen, Gras und Quitten
Gewürztraminer Typische Aromen: Akazienblüten, Veilchen, Honig, Aprikosen, Litschis, Orangenmarmelade und Rosenblüten
Grauburgunder Typische Aromen: Ananas, Nüsse, Äpfel, Birnen und Honig
Grüner Veltliner Typische Aromen: Grüne Äpfel, Pfeffer und Zitrus
Müller-Thurgau Typische Aromen: Grüne Äpfel und Zitrone
Sauvignon Blanc Typische Aromen: Würzig, Grapefruit, Heu, Stachelbeeren und Zitronen
Silvaner Typische Aromen: Äpfel, Heu, Stachelbeeren und Quitten
Weißburgunder Typische Aromen: Äpfel, Birnen, Quitten und diverse Zitrusfrüchte
Das Weinaromarad: Aromen identifizieren leicht gemacht
Das Weinaromarad hilft beim systematischen Erkennen von Weinaromen – besonders für Einsteiger:
Innerer Kreis: 8 Aromenklassen (z. B. fruchtig, würzig, floral, chemisch)
Mittlerer Kreis: 25 Unterkategorien (z. B. Zitrusfrucht, Beere, Hölzer)
Äußerer Kreis: 119 spezifische Aromen (z. B. Minze, Eukalyptus, Vanille)
Tipp: Übung macht den Meister – mit der Zeit wird Ihre Nase sicherer.
Fazit: Weinaromen sind subjektiv – und die Seele des Weins
Es gibt kein „bestes Weinaroma“. Geschmack ist individuell – was dem einen mundet, ist für den anderen belanglos. Wein ist wie Sprache: Mit der Zeit lernen Sie die Aromen zu lesen und zu verstehen. Die Vielfalt der Aromen macht das Weintrinken zu einem immer neuen Erlebnis.